Umweltschutz: Greenpeace kritisiert Sanierung der Amselbrücke

Lüneburg verbaut Tropenholz Nicht-zertifiziertes Bongossi-Holz wird unter der Brücke eingesetzt, bestätigte der Bauleiter den Aktivisten. Die Stadtverwaltung ist überrascht.

19.08.08 – von Hamburger Abendblatt - Carolin George –

Greenpeace Lüneburg schlägt Alarm: Bei der Sanierung der
Amselbrücke in den vergangenen Wochen soll nicht-zertifiziertes Tropenholz verwendet worden sein. "Und das nur ein Jahr nach dem Skandal im Salü", schimpft Greenpeace-Aktivist Thilo Clavin.

Im Oktober vergangenen Jahres hatten die Umweltschützer aufgedeckt, dass in der umgebauten Sauna in der Salztherme Salü das Tropenholz Abachi verwendet worden war. "Tropenholz wächst nur im Urwald, es gibt keine Plantagen und keine nachhaltige Forstwirtschaft", erklärt Clavin. "Die Stadt hat uns gegenüber damals Besserung gelobt und behauptet, künftig darauf zu achten und dafür zu sorgen, dass so etwas nicht wieder passiert." Als Mitglied im Klimabündnis dürfe die Stadt auf städtischen Baustellen "auf keinen Fall" Tropenholz verbauen. "Und jetzt, bei der nächst besten Baustelle, finden wir schon wieder Tropenholz. Es war alles nichts wert!"

Clavin hat einen Bauarbeiter vor Ort angesprochen und die Auskunft bekommen, es handele sich um Bongossi-Holz. "Das ist so ziemlich das Schlimmste, was es gibt." Bongossi wird im Greenpeace-Holzführer als "katastrophal" bewertet: Vom Kauf wird dringend abgeraten, weil es massiven illegalen Holzeinschlag gebe und weltweit nur ein einzige Plantage für diese Sorte. Anschließend hat Clavin beim Bauleiter nachgefragt: "Der sagte mir, es sei definitiv kein FSC-zertifiziertes Holz, und das sei von der Stadt auch nicht in Auftrag gegeben worden."

Steilvorlage für Andreas Meihsies, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Rat der Stadt: "Da kann einem nur der Draht aus der Mütze springen", wütet das Rhetorik-Talent, nachdem Clavin ihn von seiner Entdeckung prompt informiert hat. "Nach der Sauerei mit der Aluminium-Brücke im Kurpark schert sich diese selbst ernannte Umweltstadt Lüneburg zum wiederholten Mal einen feuchten Dreck um Umweltfragen. Wir werden bei der Verwaltung gezielte, unangenehme Fragen stellen."

Ob die Stadt von der Verwendung des Holzes wusste, ob der Einsatz von Tropenholz bei der Ausschreibung respektive im Auftrag an die Firma ausgeschlossen worden war, ob die Verwaltung ihre eigene Ankündigung, sich für den Einsatz zertifizierten Holzes zu kümmern, nicht gehalten hat, hat die Lüneburger Rundschau die Verwaltung gefragt.
Die scheint bis dato nichts davon gewusst zu haben. Pressesprecherin Suzanne Moenck: "Wir sind von den Vorwürfen überrascht und prüfen diese jetzt eingehend."
 

erschienen am 19. August 2008

 

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