BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Grüne Lüneburg

Das Wunder von Alt Garge

Niedersach­sens Mann für's Gro­be hat wie­der ein­mal die Elb­tal­aue heim­ge­sucht und schwe­res Ge­rät geschwun­gen. Dies­mal war's immer­hin keine Ket­ten­säge, die Hans-Heinrich Sander in die Kamera hielt, son­dern nur ein Spa­ten, ...

13.07.11 – von Oliver J. Glodzei

Niedersach­sens Mann für's Gro­be hat wie­der ein­mal die Elb­tal­aue heim­ge­sucht und schwe­res Ge­rät geschwun­gen. Dies­mal war's immer­hin keine Ket­ten­säge, die Hans-Heinrich Sander in die Kamera hielt, son­dern nur ein Spa­ten, und es war eigent­lich ein eher net­ter Ter­min mit einem hüb­schem Foto: Spaten­stich für den Deich­bau in Alt Garge.
Reporterin­fra­gen zur al­ten Gift­müll­de­po­nie im Ort und deren wun­der­samer Ent­gif­tung trüb­ten das Bild dann al­lerdings und nötig­ten ihm eine Zu­sage zu Nach­bepro­bungen ab. Die Grüne Kreis­tags­abge­ord­nete Sabine Brunke-Reu­bold will sich dafür ein­set­zen, dass das auch tat­säch­lich rasch pas­siert.
Auf's Tapet brachte das Thema eine Alt Garger Bürgerin, die auf den Webseiten des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie eine Karte entdeckte, in der Altlasten etwa durch frühere Mülldeponien verzeichnet sind. Nach dieser Karte ist das Erdreich in unmittelbarer Nähe des Grundstückes dieser Bürgerin potenziell belastet und zwar mit PCB, einem Stoff, der Leben auf vielerlei Weise schädigt. Ein roter Punkt auf der Karte symbolisierte den Bedarf vorrangiger Erkundung aufgrund einer besonderen Gefahrenlage.
Ausschnitt aus der Lagekarte des LBEG zu Altlasten in NiedersachsenNachdem sich die besorgte Mutter zweier Kinder in einem Brief an den niedersächsischen Umweltminister Sander gewandt hatte, erhielt sie zwar keine Antwort, aber das Problem wurde trotzdem sofort angegangen: Die Einschätzung der Gefahrenlage wurde korrigiert, und der Punkt wurde gelb - für nachrangigen Erkundungsbedarf.
Der Vorgang folgt der Linie, die in Sanders Ministerium unter seiner Ägide schon lange gilt: Das Problem ist nicht die Gefahr für Mensch und Umwelt, sondern die Gefahr, jemand könne unangenehme Fragen stellen. Ein Problem ist für Sander die Nachricht von einer Gefährdung, nicht etwa die Gefährdung selbst. Damit wird er aber selbst zu einer Gefahr für Mensch und Natur.
Sabine Brunke-ReuboldBrunke-Reubold ist skeptisch angesichts der plötzlichen Neubewertung durch die Bodenschutzbehörde des Landkreises, zumal sich weder die alte noch die neue Bewertung auf die Untersuchung von Bodenproben stützen kann. "Da werden wir nochmal nachhaken, dass der Boden dort jetzt untersucht wird, um Gewissheit für die Menschen in Alt Garge zu erlangen."
Das hat Minister Sander vor laufenden NDR Kameras jetzt auch zugesagt. So richtig glücklich wirkte er dabei aber nicht.

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