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29.01.09 –
Ärztlicher Notdienst:
Grüne schlagen Alternativkonzept vor
Dass nichts an einer Neuorganisation vorbeiführt, ist für die Grünen indes eindeutig. "Wir müssen verhindern, dass sich die Zahl der Landärzte immer weiter verringert," so Miriam Staudte, grüne Kreis- und Landtagsabgeordnete. "Die ungerechte Verteilung der Notdienste zwischen den Stadt- und Landärzten muss aufgehoben werden," so Staudte weiter. So könne die Attraktivität des Hausarztberufs auf dem Land verbessert werden. Und das sei dringend notwendig. Derzeit müssen die wenigen Hausärzte in der Fläche bis zu 80 Wochenendschichten im Jahr übernehmen. In der Stadt hingegen verteilen sich die Notdienste auf wesentlich mehr weiß bekittelte Schultern.
Statt der Zusammenlegung der bestehenden Bezirke zu einem einzigen Notdienstgebiet wie von der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN) geplant, schlagen die Grünen nun vor, die Teilung des Landkreises in zwei Bereitschaftsdienstgebiete zu prüfen. Die Stadtärzte müssten sich im Konzept der Grünen auf diese beiden Bezirke verteilen. Zwar könnte nach Ansicht der Grünen trotzdem nur eine Notfallpraxis in der Jägerstraße für ambulante Behandlungen eingerichtet werden, allerdings fordern die Grünen zumindest zwei Ärzte für die notwendigen Hausbesuche. Dann wäre auch möglich, dass zwei der andernorts praktizierten Hausbesuch-Modelle angeboten werden. Denn einige Ärzte fahren die Hausbesuche lieber von zu Hause aus, andere- insbesondere Ärztinnen- fahren lieber von der Notfallpraxis aus mit einem Fahrer, so wie im Konzept der KVN vorgeschlagen, um nachts nicht alleine unterwegs zu sein.
"Wir können aus den Erfahrungen der Landkreise lernen, in denen bereits umstrukturiert wurde," so Frank Forstreuter, Fraktionsvorsitzender der Kreisgrünen und selbst Arzt. Nach Aussagen seiner Kollegen kommt es bei Hausbesuchen dort durchaus zu längeren Wartezeiten. Deswegen komme es zu unnötigen Krankenhauseinweisungen, und auch der Rettungsdienst, der eigentlich nur für akute Notsituationen gedacht sei, werde häufiger alarmiert. "Das ist weder wirtschaftlich noch zweckmäßig, denn der Rettungsdienst muss für die echten Notfälle freigehalten werden", fordert Forstreuter. Dennoch sei es unangebracht, mögliche Horrorszenarien zu entwerfen und den Menschen auf dem Land damit Angst einzuflößen. "Wir müssen in der Diskussion zur Sachlichkeit zurück kehren. Natürlich bleibt die medizinische Versorgung auch auf Land in jedem Fall gesichert. Was in letzter Zeit alles öffentlich geäußert wird, ist fast schon Panikmache. Zudem würde die Landbevölkerung viel schlimmere Nachteile erfahren, wenn die Versorgung mit niedergelassenen Ärzten in der Fläche des Landkreises noch weiter zusammen bricht." Der Arzt und Grüne teile daher die Auffassung seiner Berufs- und Parteikollegen, dass man alle Möglichkeiten ausschöpfen müsse, um den Beruf des Landarztes wieder attraktiver zu machen. "Und dann kommen wir an einer Umstrukturierung eben einfach nicht vorbei."
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