GRÜNE Jugend: Bildungsgerechtigkeit

System Change statt Back to Business - Teil 9 Wenn Tafeln und Betreuungsangebote wegen der Corona-Krise schließen müssen, trifft das vor allem Kinder aus einkommensschwachen Familien und solchen, die Hartz IV beziehen. Diese untragbare Situation ist nicht nur für die Eltern eine mentale Belastung, sondern auch für die Kinder - in Deutschland ist jedes fünfte Kind von Armut betroffen. Gerade jetzt ist es wichtig, dass diese Familien Unterstützung und Solidarität durch eine umfassende Betreuung durch Jugendamt und Sorgetelefonen erfahren.

23.04.20 –

System Change statt Back to Business - Teil 9

Wenn Tafeln und Betreuungsangebote wegen der Corona-Krise schließen müssen, trifft das vor allem Kinder aus einkommensschwachen Familien und solchen, die Hartz IV beziehen. Diese untragbare Situation ist nicht nur für die Eltern eine mentale Belastung, sondern auch für die Kinder - in Deutschland ist jedes fünfte Kind von Armut betroffen. Gerade jetzt ist es wichtig, dass diese Familien Unterstützung und Solidarität durch eine umfassende Betreuung durch Jugendamt und Sorgetelefonen erfahren.

Auch Schulschließungen treffen diese Familien: Von den 8,3 Millionen Schüler*innen sind 2,4 Millionen von Armut und sozialer Abgrenzung bedroht. Das sogenannte Homeschooling ist in diesen Familien oft schwerer umsetzbar, allein durch fehlende technische Ausstattung und Platzmangel zu Hause. Diese Kinder erfahren nun also eine Benachteiligung, welche zu erheblichen Ungleichheiten führen kann.

Wie kann kurzfristig geholfen werden? Hier könnten die Kommunen beispielsweise Bildungsprogramme für benachteiligte Kinder und Jugendliche finanzieren, die einkommensschwache Familien mit einem Internetzugang oder einem kostenlosen Zugang zu Online-Lernplattformen ausstatten, oder den Kontakt zwischen Lehrpersonal und Schüler*innen sicherstellen. Des Weiteren arbeiten Hilfsorganisationen wie die Kindertafel Lüneburg auch von zuhause aus an virtuellen Hausaufgabenhilfen oder Aufgaben, die analog zugeschickt werden können.

Doch um eine nachhaltige Lösung für das Problem Bildungsungerechtigkeit zu finden, muss die Bundesregierung endlich mehr Geld in Bildung und Infrastruktur investieren. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Ausbau von Kindertagesstätten und der angemessenen Entlohnung von Erzieher*innen? Warum nicht mehr Lehrer*innen und Sozialpädagog*innen ausbilden und diese sogar an der Art und dem Inhalt ihrer Ausbildung beteiligen? Warum kein Geld in die Sanierung maroder Gebäude und moderne technische Ausstattung stecken? Wie wäre es mit dem Ausbau von Ganztagsschulen zur Entlastung einkommensschwacher Familien?

Jetzt ist der Zeitpunkt, um für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland zu sorgen! Diese Maßnahmen sind dabei nur ein erster Schritt. Gute Bildung muss als erste Weiche zu sozialer Teilhabe endlich allen offen stehen, ganz gleich in welchem Stadtteil ein Kind wohnt oder wie hoch das Einkommen der Eltern ist. Die zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen benötigen sozialen Zusammenhalt, der auf Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit fußt – investieren wir in unsere Zukunft!

www.gruene.de/artikel/impulspapier-zum-umgang-mit-corona-bedingten-schul-und-kitaschliessungen

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Bildung | Politik & Wirtschaft

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