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20.09.19 –
Eigentlich sollte es eine routinemäßige Sitzung des Umweltausschusses werden. Aber bei der Vorstellung des Grundwasserberichtes aus dem Trockenjahr 2018 wurde klar, dass die Verwaltung die Grundwasserbestände mit nach Ansicht der Grünen unrealistischen Zahlen des Landes abschätzt, konkrete Messwerte aber keine Eingang in die Bestandsermittlung finden. Kreisrätin Vossers ließ vortragen, man habe zwar wegen der Trockenheit sehr viel Grundwasser entnommen, es gebe aber noch eine nutzbare Grundwasserreserve von 8 Millionen m³.
Daraufhin horchte der Ausschussvorsitzende Michael Gaus auf und fragte kritisch nach, denn dieselben Werte der Reserve gab es auch im feuchten Jahr 2017 und dem durchschnittlichen Jahr 2015. Die Verwaltung musste daraufhin zugeben, dass jedes Jahr die gleichen Werte angesetzt werden, egal wie viel Wasser entnommen wird.
"Ein Offenbarungseid für die Grundwasserwirtschaft - nicht nur im Landkreis Lüneburg, sondern landesweit! Grundlage für dies Vorgehen ist ein Erlass des Landtages aus 2015. In den vergangenen vier Jahren aber ist viel passiert", meint auch Petra Kruse Runge, Sprecherin der Kreistagfraktion.
Claus-C. Poggensee, Kreissprecher der Grünen, wundert sich: "Das ist, als führe man mit dem Auto in die Wüste, der Tank steht auf Reserve. Aber von der Rückbank ruft jemand „Fahre weiter, vor vier Tagen war noch ausreichend Benzin da.“
Als die Grünen aktuell im Ausschuss beantragten, die Grundwasserentnahme für die Feldberegnung zu begrenzen und mit allen Beteiligten ein Konzept zu erarbeiten, damit die Landwirte nicht die Grundwasserreserven verregnet, war die Verunsicherung groß. Die konventionelle Landwirtschaft erschien mit Vertretern des Bauernverbands. In einem Statement im Rahmen der Einwohnerfragestunde bekannte sich dieser klar zum Ziel des Grundwasserschutzes. Er verwies auf interne Schreiben, mit denen er die Mitglieder zum Wassersparen ermahnte. Dabei wurde deutlich, dass sich aber nicht alle an die nachhaltigen Vorgaben halten. Der Verband zeigte sich deutlich gesprächsbereit, lehnt aber Verbotsregelungen ab. Die will er trotz zwei Dürrejahren auf jeden Fall vermeiden. Die von den Grünen benannten konkreten Verstöße bei der Grundwasserentnahme kamen dabei nicht zur Sprache.
Im Ergebnis wurde der Antrag vertagt. Der SPD ging er zu weit. Die CDU sah noch Beratungsbedarf und war sehr skeptisch. Im Oktober geht es weiter, hoffentlich bis dahin mit einer Stellungnahme des Landkreises. Die Zurückhaltung der Verwaltung ärgerte einige Abgeordnete sehr.
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