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22.04.20 –
Der Beginn der Spargelsaison ist normalerweise ein Grund zur Freude, nicht so in diesem Jahr. Durch die schnelle Ausbreitung des Coronavirus ist die kommende Ernte in Gefahr. In der Landwirtschaft arbeiten jährlich circa 300.000 Saisonarbeiter*innen vor allem aus Rumänien und Polen. Zehntausende von Ihnen durften bis vor wenigen Tagen, aufgrund des verhängten Einreisestopps für Saisonarbeiter*innen nicht einreisen und blieben in ihren Heimatländern. Auch wenn die Einreisebeschränkungen für Erntehelfer*innen aus Osteuropa nun gelockert wurden, reichen die Arbeitskräfte auf den Höfen nicht aus, um einen reibungslosen Ernteablauf zu garantieren. Doch insbesondere Obst-, Gemüse- und Weinbaubetriebe brauchen dringend Arbeitskräfte. Der Staat versucht unter anderem Schüler*innen, Studierende und von Kurzarbeit betroffene Arbeitnehmer*innen anderer Sektoren zu mobilisieren. Auch im Internet entstehen Plattformen, die versuchen zwischen Betrieben und Freiwilligen zu vermitteln. Viele Menschen wollen helfen. Bereits in den ersten Tagen haben sich tausende Jobsuchende sowie Freiwillige gemeldet, um mit anzupacken. Die „Ernte-Solidarität“ sei überwältigend gewesen so viele Landwirt*innen. Trotzdem fehle es den meisten Engagierten an Erfahrung.
Diese Krise macht erfinderisch und solidarisch. Menschen kommen zusammen, helfen sich gegenseitig, schaffen ein Gemeinschaftsgefühl. Wieso behalten wir diese Haltung nicht bei und unterstützen uns auch über die Corona-Krise hinaus?
Die Reflexion der aktuellen Lage könnte die Grundlage für neue Konzepte in der Landwirtschaft sein. Unsere Abhängigkeit von globalen Produktions- und Versorgungsketten wird in einer solchen Notlage umso sichtbarer, wie wir schon in Teil 7 unserer Reihe gezeigt haben. Warum nicht die aufkommende Solidarität im Land weiterführend nutzen um den Übergang zu einer nachhaltigen Landwirtschaft zu verwirklichen?
Zum Beispiel in Form einer Solidarischen Landwirtschaft, in der ein Kreis engagierter Verbraucher*innen gemeinsam einen landwirtschaftlichen Betrieb finanziert und (meist zusammen mit professionellen Landwirten) Lebensmittel für den eigenen Verbrauch schafft. Der Übergang von Produzent*innen zu den Verbraucher*innen ist dabei fließend. Die Landwirte erhalten finanzielle Unterstützung für Saatgut, Löhne und landwirtschaftliche Geräte von den Mitgliedern, die im Gegenzug den Ernteertrag erhalten. Entscheidungen rund um den Anbau des Gemüses oder die Haltung von Tieren werden gemeinsam getroffen. Die SoLaWi ist vom globalen Markt unabhängig und fördert die regionale Solidarität. Mitglieder erlangen ein Verständnis für landwirtschaftliche Nutzung und fördern den Anbau biologischer und regionaler Produkte. Sie sammeln zudem Erfahrung in der Landwirtschaft, die zu einem anderen Zeitpunkt nützlich werden könnte.
In einer Krise wie wir sie aktuell erleben, wäre unsere Lebensmittelversorgung gesichert. Wir wären nicht abhängig von politischen Entscheidungen bezüglich der Einreise von Erntehelfer*innen und hätten die Chance gemeinsam durch Solidarität diese Krise zu überwinden. Lasst uns diese Gedanken weitergeben und die Solidarität in der Landwirtschaft verankern.
Hier in Lüneburg könnt ihr beispielsweise bei der Gemüse-Genossenschaft WirGarten Lüneburg aktiv werden und gemeinsam mit anpacken - auch über die Corona-Krise hinaus!
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Um Anmeldung zum Erhalt des Teilnahmelinks wird unter torsten.franz@ gebeten gruene-lueneburg.de
Mitgliederöffentlich. Anmeldung unter sprecher@ erbeten. gruene-lueneburg.de
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mit Julia Verlinden (MdB)
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