Die Wahl zum Europäischen Parlament fand am 26. Mai 2019 statt.

Unsere Kandidat*innen

Ska Keller - Europäische Spitzenkandidatin

Ska Keller - Europäische Spitzenkandidatin

Katrin Langensiepen - aus Niedersachsen

Katrin Langensiepen - aus Niedersachsen

Viola von Cramon - aus Niedersachsen

Viola von Cramon - aus Niedersachsen

Carl-Christian Heinze - aus Lüneburg

Carl-Christian Heinze - aus Lüneburg

Ziele

  • Bekämpfung des Klimawandels unter Nutzung der Finanzindustrie
  • Durchsetzung einer angemessenen Besteuerung multinationaler Konzerne
  • Reduzierung der sozialen Ungleichheit innerhalb Europas
  • Besteuerung von Kerosin und Herstellung von preislicher Attraktivität von Bahn und ÖNPV

 

Zur Person

  • 52 Jahre alt
  • verheiratet
  • zwei Kinder
  • ein Hund
  • evangelisch-lutherisch
  • lebt nun in Lüneburg nach vorherigen Stationen in Hamburg, London, München und Paris.
  • Hobbies:
    • Mitarbeit in der Flüchtlingsinitiative “Café International” von St. Marien, Lüneburg
    • Lesen (Belletristik, Biographien, Wirtschaft)
    • Sport (Handball und Golf)
    • Reisen
    • Gute Weine

Aktuelles zur Europawahl 2019

Gelungene Auftaktveranstaltung zu Cradle-to-Cradle-Solarmodulen

11.02.23 –

Wie sehen die Solarprojekte unserer Zukunft für eine Energiewende ohne Verlust von wertvollen Metallen und Förderung von Biodiversität in Lüchow-Dannenberg aus? Diese Frage haben am 31.01.2023 sechs Masterstudierende des lokalen Cradle-to-Cradle Solarprojekts “Solardarity” der Leuphana Universität Lüneburg zusammen mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Julia Verlinden, der Landrätin Dagmar Schulz des Landkreises Lüchow-Dannenberg und weiteren Lokalakteuren diskutiert. Etwa 40 interessierte Personen haben die Veranstaltung im Museum Zukunft mit dem Titel „Solar grüngedacht – Wir bringen Cradle-to-Cradle aufs Dach“ besucht und hatten auch nach der Vorstellung des Geschäftsmodells von Solardarity die Möglichkeit, Fragen zur Idee (wie z. B. Finanzierungsmöglichkeiten oder Recycling von PV-Modulen) zu stellen.

Zu Beginn eröffnete die Bundestagsabgeordnete Dr. Julia Verlinden den Abend und betonte in Ihrem Impulsvortrag, dass beispielsweise in Berlin bereits ein Förderprogramm zur Kombination aus Solar und Gründach besteht. Ein wichtiger zukünftiger regulatorischer Rahmen für die Förderung von grüner Innovation wie etwa Cradle-to-Cradle-Solarmodulen sei laut Verlinden auch der europäische Industrieplan als Antwort auf den US-amerikanischen Inflation Reduction Act. Verlinden hat auch der wachsenden Energieeffizienz von Solarmodulen eine hohe Bedeutung für die Energiewende beigemessen. An dieser Stelle verwies sie auf das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Forschungsprojekt „50 Prozent“ des Fraunhofer Instituts, bei dem Solarzellen mit einem Wirkungsgrad von bis zu 50% entstehen.

Paul Musenbrock, wissenschaftlicher Mitarbeiter von Ehrenpreisträger des Deutschen Nachhaltigkeitspreis Prof. Dr. Michael Braungart, stellte im Anschluss die derzeit in den Landkreisen Lüneburg und Lüchow-Dannenberg entstehende Cradle-to-Cradle-Modellregion vor. Sein bisheriges Fazit: in der Region gibt es großes Interesse daran, Produkte und Prozesse vollkommen kreislauffähig und wiederverwendbar zu gestalten, auch wenn gesetzliche Rahmenbedingungen und Marktnachfrage aktuell für viele noch keine ausreichenden Anreize bieten. Er betonte die besondere Bedeutung von neuen Geschäftsmodellen, bei denen nicht mehr das Eigentum am Produkt, sondern dessen Nutzung verkauft wird. Auch liege im Solarbereich in der Region Lüchow-Dannenberg ein großes Ausbaupotenzial vor. Hier spiele die Idee von Solardarity, von Beginn an kreislauffähige Module auf den Dächern zu installieren, eine wichtige Rolle für eine konsequente Energiewende.

Ebenso plädierte Prof. Dr. Braungart als wissenschaftlicher Betreuer des Projektes in einer Videobotschaft für die Denkweise hinter Cradle-to-Cradle, eine Vision mit Produkten ohne Abfall und vollständige Wiederverwertung von biologischen und technischen Rohstoffen und Materialien im Wirtschaftskreislauf. Braungart lobte das Engagement der Studierenden und steht auch für weiterführende Diskussionen zur Idee von Solardarity zur Verfügung.

Im Kern der Veranstaltung stand anschließend die Vorstellung des Geschäftsmodells von Solardarity. In ihrem Vortrag erklärten die Studierenden, dass ein zentraler Baustein der Nießbrauchvertrag zwischen Solarmodulhersteller und den Kundinnen und Kunden ist. Damit bleibt das Eigentum der Solarmodule über eine fixierte Vertragslaufzeit beim Hersteller, während der Abnehmer vom Service der Stromeinspeisung anstatt der Verantwortung über die Materialien der Solarmodule profitiert. Auch Wartungs- und Reparaturarbeiten sind durch das permanente Eigentum beim Hersteller für Kundinnen und Kunden vereinfacht. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Kombination von Solarmodulen und Dachbegrünung, da hier wirksame Kopplungseffekte entstehen. Beispielweise trägt die Dachbegrünung zur Kühlung des Daches und der Gebäudehülle bei und steigert die Leistung der Solarzellen um bis zu 7%. Außerdem entstehen Habitate unter anderem für Insekten und Vögel auf den Dächern. Solargründächer leisten damit nicht nur einen Beitrag zur Energiewende, sondern bekämpfen auch die Krise der sinkenden Artenvielfalt in Deutschland.

Zum Abschluss diskutierten die Studierenden zusammen mit Dr. Julia Verlinden, Paul Musenbrock, Landrätin Dagmar Schulz sowie den beiden Praxisakteuren Wanja Wallner (Architekt) und Günther Schmidt (Bauingenieur) aus der Bauindustrie über aktuelle Hemmnisse für die Kreislauffähigkeit von Solarmodulen und das weitere Potenzial hinter dem Geschäftsmodell von Solardarity. Eine Kernfrage drehte sich aus politischer Perspektive um die Priorität für verbesserte gesetzliche Rahmenbedingungen des PV-Recyclings: Auf die Frage von Verlinden, ob zunächst Cradle-to-Cradle-Pilotprojekte ins Rollen kommen sollen, um anschließend die Recycling-Quote auf EU-Ebene für PV-Module von beispielsweise 80% auf 90% zu erhöhen oder umgekehrt, antwortete Musenbrock, dass möglichst bereits jetzt ansteigende Quotenziele als Anreize gesetzt werden sollten, da der anstehende starke Ausbau sonst mit weniger kreislauffähigen Produkten geschehen werde. Wichtig sei die Definition von Recycling im Sinne einer Rückgewinnung ohne Verlust am Materialqualität, um das weit verbreitete "Downcycling" zu verhindern. Aus der Perspektive der Bauindustrie trugen Wanja Wallner und Günther Schmidt bei, dass es noch immer schwierig sei, umweltverträgliche Baustoffe und Materialien in einem wettbewerbsfähigen Rahmen auf den Markt zu bringen. Beide beschäftigen sich mit biologischen Baustoffen und der Modulbauweise von Gebäuden und kritisierten die fehlende Wiederverwendbarkeit von giftigen Substanzen in der Gebäudehülle. Aus verfahrensrechtlicher Perspektive schlug Landrätin Dagmar Schulz vor, dass Cradle-to-Cradle-Solarprojekte durch die Ergänzung einer Kategorie zur Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit im Kriterienkatalog der Vergabefahren beschleunigt werden könnten. Zum Abschluss der Diskussion ermutigte Verlinden nicht nur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass es trotzdem weiterhin immer noch eine gute Idee sei, Solarmodule zum Ausbau der Erneuerbaren Energien auf das Dach zu installieren. Auch stellte sie den Studierenden zur Förderung von Solardarity in Aussicht, sich bei Umweltministerin Lemke nach Fördermaßnahmen im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz auszutauschen.

Über Solardarity

Solardarity ist eine lokale Studierendeninitiaitve aus sechs Masterstudierenden der Nachhaltigkeitswissenschaften der Leuphana Universität. In den letzten 9 Monaten haben sie sich im Rahmen eines Forschungsprojekts intensiv mit der Umsetzung eines Testballons für ein regionales Cradle-to-Cradle-Solarprojekt engagiert.

Als nächsten Schritt plant Solardarity einen Workshop mit dem deutschen Solaranlagenhersteller "Solarwatt", um das Projekt mit weiteren Partnern (Dachbegrünungsdienstleister, Gebäudemanagement Kommunalverwaltung) gemeinsam voranzutreiben. 

Ziel ist, in einem Pilotprojekt zusammen dem Landkreis Lüchow-Dannenberg die Module von Solarwatt auf ein Dach im Besitz der Kommunalverwaltung zu installieren und auch zusammen mit Julia Verlinden Änderungen in den Gesetzgebungsverfahren oder Förderrichtlinien (wie z. B. vereinfachte Förderbedingungen für Dachbegrünung oder Erweiterung der Vergabekriterien, v.a. Nachhaltigkeitsaspekte, bei kommunalen Solarprojekten) zu verfolgen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.solardarity.de

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