26.05.23 –

Mit großer Betroffenheit haben wir vom Tode des ehemaligen Landrates Manfred Nahrstedt erfahren. Manfred war von 2006 bis 2019 Verwaltungschef des Landkreises Lüneburg, zuvor Landtagsabgeordneter, Fraktionschef der SPD im Kreistag und Ratsherr in seiner Heimatgemeinde Oldendorf und in Amelinghausen. In seine Amtszeit fielen der Zukunftsvertrag zur Entschuldung des Landkreises 2012, gleich zwei „Jahrhundert“-Hochwasser und bisher fast alle Jahre, in denen der Haushalt einen Überschuss auswies. Eine insgesamt erfolgreiche Bilanz, die er nach 13 Jahren im Amt 2019 mit in den Ruhestand nehmen konnte, von dem ihm nun viel zu wenig blieb.

Von 2010 bis 2016 bildeten SPD und Grüne im Kreistag die Mehrheitsgruppe, und die Grünen Lüneburg unterstützten "ihren" Landrat Nahrstedt bei der Kandidatur für seine Wiederwahl 2014. Das Votum auf der Mitgliederversammlung fiel damals einstimmig.

Miriam Staudte, heute niedersächsische Landwirtschaftsministerin, war 2006 Fraktionssprecherin der Grünen im Kreistag, als Manfred Nahrstedt in der Stichwahl gegen den CDU-Kandidaten Stefan Porwol deutlich gewann und Lüneburgs neuer Landrat wurde. Sie äußerte sich gestern Abend sehr bestürzt von der Nachricht: „Ich bin ehrlich gesagt von der Nachricht noch immer etwas geschockt. Wir standen über viele Jahre politisch in engstem Kontakt und haben zusammen Rot-Grün im Kreistag auf den Weg gebracht. Manfred hat immer den Menschen in den Mittelpunkt seiner Politik gestellt. Soziale Gerechtigkeit war für ihn selbstverständlicher Kompass seines Handelns. Für mich war Manfred nicht nur ein politischer Weggefährte, sondern ein Freund, mit dem man immer völlig offen und ehrlich reden konnte. Und das Lachen kam auch nie zu kurz. Ich werde ihn sehr vermissen.“ Nahrstedt sei „kein Mensch, der es für sein Ego brauchte, in die Politik zu gehen. Er hat sich über so viele Jahre engagiert als sein Beitrag zur Demokratie und als aufrechter Sozialdemokrat. Davon bin ich überzeugt.“

Ihr Nachfolger an der Fraktionsspitze, Bernhard Stilke, erinnert sich: „Manfred gehörte zu denjenigen Menschen, mit denen ich sowohl gerne gesellschaftlich gesellig zusammen war, als auch politisch gleichberechtigt zusammenarbeiten konnte. Ich werde ihn gerne als fairen Partner in meiner Erinnerung behalten."

Auch Petra Kruse-Runge, aktuell und bereits seit 2014 grüne Fraktionssprecherin, lobte die „stets gute Zusammenarbeit über die Fraktionen hinweg. Manfred war immer offen und gesprächsbereit.“ Und traurig bringt sie auf den Punkt, was wohl den meisten bei dieser Nachricht durch den Kopf geht: „Ich bin bestürzt, dass dieser freundliche und zugewandte Mensch nach seiner politischen Tätigkeit so wenig Zeit hatte, seinen wohlverdienten Ruhestand zu genießen.“

Ich selbst erinnere mich an Manfred als einen ausgesprochen freundlichen und nahbaren Kollegen, mit dem die Zusammenarbeit eigentlich immer viel Freude gemacht hat. Und gleichgültig, ob eine Absprache in offizieller Sitzung oder abends beim Bier getroffen wurde: Man konnte sich auf ihn verlassen. Er wird fehlen.

Manfred Nahrstedt starb nach langer und schwerer Krankheit. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.

Für den Kreisverband Lüneburg und die Kreistagsfraktion

Oliver J. Glodzei