gehalten bei der Solidaritätskundgebung für die Ukraine auf dem Lüneburger Marktplatz am 27.2.2022

27.02.22 –

gehalten bei der Solidaritätskundgebung für die Ukraine auf dem Lüneburger Marktplatz am 27.2.2022 (es gilt das gesprochene Wort)

Guten Abend - hier auf unserem Marktplatz in Lüneburg!

Es ist Krieg - in Europa.

So stehen wie hier, wie Millionen Menschen auf der Welt, im Licht der ukrainischen Landesfarben:
Wir sind entsetzt - wir spüren Angst - wir fühlen uns hilflos.

Entsetzt über diesen Angriff auf die Demokratie, auf Freiheit und Menschlichkeit.

Entsetzt über diese Kriegswut - die Tod, Leid, Vertreibung, Armut und Zerstörung bringt.
Eine Kriegswut, die unschuldige Menschen trifft!

Wir spüren Angst.
Auch ich habe in den vergangenen Tagen viel mit älteren Menschen gesprochen - denen, die den 2. Weltkrieg als Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene erlebt haben.

Die Lehren aus dem unendlichen Leid dieses Krieges haben zu einem vereinten Europa geführt.
In dem wir seit 1945 in Frieden leben! So lange wie nie zuvor.
Ältere Menschen berichten nun, dass jetzt Erinnerungen und Traumata wach werden, dass sie sich sorgen, ihre Kinder und Enkel könnten nicht in Frieden leben.

Wir spüren Angst, weil Krieg für uns immer so weit weg war. Und jetzt?
Ist der Krieg so nah wie ein Ziel für den Sommerurlaub: Hamburg-Kiew - 2 Stunden 20 Minuten - Direktflug.

Angst, weil unsere Welt hier in Lüneburg auf einmal dem Kriegsdonner so nah ist.

Wir fühlen uns hilflos. Doch ganz hilflos sind wir nicht.
Wir können etwas tun, liebe Lüneburger:innen!

Unsere Solidarität mit der Urkaine, die Solidarität der Menschen auf der ganzen Welt – auch in Russland! – sie kommt an!
Heute konnte ich mit dem OB unsere estnischen Partnerstadt Tartu sprechen. Urmas Klaas.

Es war dort ein Feiertag, der 24. Februar - es war genau am estnischen Unabhängigkeitstag - als Putin in die Ukraine einmarschiert ist!

Er sagt (ich zitiere):
„Wir sind sehr besorgt, doch wir haben keine Angst.
Denn wir sehen diese weltweite Solidarität.
Estland ist Mitglied der NATO und der EU, einer starken Gemeinschaft, die für Demokratie, Frieden & Freiheit eintritt.“
 

Er sagt - auf meine Frage, ob wir etwas für unsere Freunde in Tartu tun können:
„Bitte – denken Sie an uns! Die vielen Zeichen helfen!
Es gibt uns Hoffnung, dass die Gemeinschaft trägt
und wir nicht alleine sind. Danke für diese Solidarität! Danke, dass wir darauf bauen dürfen und jetzt wirklich zusammenhalten.“

Hiermit überbringe ich von OB Urmas Klaas verbundene Grüße an die Lüneburger Freunde.

Mein Kollege in Tartu lässt grade Plätze für mehrere Hundert Vertriebe einrichten.

Und genau darum geht -

Es ist nicht viel, doch es ist das, was wir tun können:

-Wir können die Menschen, die aus der Ukraine vertrieben werden und flüchten, bei uns Willkommen heißen.
Mit offenen Armen als Zeichen der Hilfe & Verbundenheit.
 

Als Oberbürgermeisterin der Hansestadt werde ich - wie auch mein Vorgänger - dafür sorgen, dass Vertriebene bei uns aufgenommen werden.

Weil wir es wollen.

Weil wir eine starke Stadtgemeinschaft haben – wie sich hier gerade wieder zeigt!

-Und: wir können unsere Solidarität zeigen!

Danke an alle, die das hier mit organisiert und sich auf den Weg gemacht haben

und damit Hoffnung und Kraft geben, den Menschen, die sie gerade wirklich brauchen!

Vielleicht lässt uns dieser Krieg nach all dem, was die Pandemie verursacht hat, hier in Lüneburg auch wieder etwas enger zusammenrücken.
Und ich danke Ihnen allen, dass Sie heute hier auf unserem Markplatz sind. Der Blick von hier ist überwältigend.

Nur 8 km von hier entfernt - auf dem Timeloberg –

läutete 1945 die Teilkapitulation das Ende des 2. Weltkriegs ein.

Ein Gedenkstein erinnert an diesen Tag. Auf diesem Stein steht, was wir uns alle wünschen, wofür wir hier stehen:

Nie - Wieder - Krieg!