?Wir haben uns immer als Teil der Bewegung verstanden?

Miriam Staudte, Mitglied der nds. Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, fährt derzeit mit dem Anti-Atom-Treck. Über ihre Eindrücke schreibt sie in ihrem Blog. Zwischen Ausschusssitzungen und Kundgebungen war Zeit für ein kleines Interview mit campus.grün Lüneburg.

Matthias Schröter: Hallo Miriam. Du bist auf dem Anti-Atom-Treck dabei. Seit letzten Samstag seid ihr in einem Kleinbus nach Berlin unterwegs. Wie ist die Stimmung?

Miriam Staudte: Hallo Matthias! Bislang war die Stimmung sehr entspannt. Wir wurden vor Ort immer freundlich begrüßt. Besonders der Abend in Salzgitter beim FC Germania Freaks, Landwirte und Vereinsmitglieder haben zusammen gefeiert?.seit wir Niedersachsen verlassen haben, ist es weniger entspannt. Zwar winken die Menschen am Straßenrand, aber die sachsen-anhaltinische Polizei ist in Deeskalation nicht gerade geübt. Heute vor dem Atommülllager Morsleben- einem einstürzenden Salzstock mit DDR- und BRD-Müll- kam es zu Konfrontationen mit der Polizei. Aktivisten rüttelten am Werkstor, CS-Gas, Pfefferspray wurde direkt in die Augen gesprüht und Demonstranten wurden von Hunden gebissen. Dann zog ein Polizist sogar seine Dienstwaffe und bedrohte einen Landwirt. Allen fuhr ein Schreck in die Glieder. Dieser Beamte muss sich für seinen Einsatz verantworten. Ich erwarte, dass der Innenminister dafür sorgt, dass der Treck weiter friedlich von Ort zu Ort ziehen kann.

Matthias: Die Grünen sind ja stark in der Anti-Atombewegung verwurzelt. Nach dem Atomkonsens gab es viele Enttäuschungen, weil einigen der Ausstiegsbeschluss nicht weit genug ging. Wie siehst du im Moment das Verhältnis zwischen Grünen und der Bewegung?

Miriam: Wir Grünen haben uns immer als Teil der Bewegung verstanden. Viele von uns sind neben den Grünen in anderen Organisationen engagiert. Ich finde es ist kein Gegensatz auf der Straße oder im Parlament für die gleiche Sache zu streiten. Der Anti-Atom-Widerstand muss sich ergänzen. Die Demo findet doch auch nicht zufällig drei Wochen vor der Wahl statt und nicht drei Wochen danach. Natürlich geht es auch darum ein Zeichen zu setzen, dass wir am 27.9. andere Mehrheiten brauchen, wenn wir nicht ein Rollback in der Atompolitik wollen.

Matthias: Wie stehst du eigentlich selbst zum Atomausstieg?

Miriam: Der Atomausstieg muss schneller vorangetrieben werden. Im Jahr 2008 hat Deutschland 22,1 Gigawattstunden Strom exportiert. Dafür könnten drei der ältesten Atomkraftwerke sofort abgestellt werden, ohne dass irgendwo ein Licht ausgeht. Im Juli waren wegen Störfällen und Revisionsarbeiten acht AKWs mit einer Gesamtleistung von 8660 Mega-Watt gleichzeitig nicht am Netz. Deutschland braucht sie also nicht. Klar hätte auch ich mir einen schnelleren Atomausstieg gewünscht als im Konsens vereinbart, aber momentan muss doch jeder froh sein, wenn es wenigstens beim Atomkonsens bleibt und in der nächsten Wahlperiode sieben AKWs wie vereinbart für immer stillgelegt werden. Das Moratorium ? also der Erkundungsstopp ? für Gorleben war richtig. In der Endlagerfrage ist die große Koalition nicht einen Schritt weitergekommen. Wir brauchen eine systematische, vergleichende Endlagersuche, wenn wir weitere GAUs wie in der ASSE vermeiden wollen.

Matthias: Am Samstag kommt ihr nach Berlin ? wieviele Menschen erwartest du auf der Demo?

Miriam: Beim Gorleben-Treck vor 30 Jahren kamen zur Abschlusskundgebung über 100.000 Menschen, der damalige Ministerpräsident Albrecht ruderte zurück und ließ die Pläne für ein Nukleares Entsorgungszentrum mit einer Wiederaufarbeitungsanlage fallen. Ich hoffe, dass wir wieder eine Demonstration von historischen Ausmaßen hinbekommen. Das geht aber nur, wenn nicht nur Atom-Aktivisten nach Berlin kommen, sondern alle Bürger, die ein Zeichen gegen Atomkraft setzen wollen.

Matthias: Euch noch viel Erfolg und Spaß auf dem Treck. Wir sehen uns am Samstag in Berlin.

www.free-blog.in/miriamstaudte/

www.uni-lueneburg.de/campusgruen/

www.anti-atom-treck.de

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