Joachim Bluth, Mitarbeiter des niedersächsischen Umweltministerium, referierte aus Sicht der Landesregierung, sprach von "nachvollziehbaren Kriterien". "Doch die Aussagen lassen sich nicht überprüfen, denn die Landesregierung verweigert die Akteneinsicht in die Unterlagen von damals, " kritisiert Miriam Staudte, Landtagsabgeordnete und Teilnehmerin des Symposiums.
Aus Sicht der Grünen deute viel darauf hin, dass der damalige Ministerpräsident Albrecht den Salzstock wählte, weil er so dicht an der innerdeutschen Grenze lag, dass er unterirdisch in die DDR hineinragte.
"Gorleben war für Albrecht in der verqueren Logik des Kalten Kriegs ein Vergeltungsschlag für das DDR-Atommülllager Morsleben ", mutmaßt Staudte. Anfang der Siebziger Jahre hatte die DDR nämlich begonnen ihren schwach- und mittelradioaktiven Müll in das Salzbergwerk Morsleben einzulagern. Der Salzstock Morsleben wiederum ragte nach Niedersachsen hinein. "Nach Aussagen von Professor Lüttich, der Mitglied der damaligen Arbeitsgruppe zur Standort-Vorauswahl war, war Albrecht verärgert, denn die DDR gab keinerlei Auskünfte über die Art des Atommülls und den Umfang der Einlagerungen," berichtet Staudte.
Um die Umstände, die zur Vorauswahl Gorlebens geführt haben, überprüfen zu können, fordert Staudte die Offenlegung aller entsprechender Akten, die den damaligen Kabinetts-Beschluss herbeigeführt haben. "Auf dem Symposium wurde viel über Transparenz gesprochen, nun wollen wir auch Taten sehen," fordert die Grünen-Politikerin.
GRÜNfutter - Das politische Frühstück
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