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18.09.12 –
Über 200 Bürgerinnen und Bürger waren im Rathaus Geesthacht versammelt, als am vergangenen Donnerstagabend über den Rückbau des Atomkraftwerkes Krümmel informiert wurde. Doch die Vertreter von Vattenfall enttäuschten die Zuhörerschaft: Weder sei bisher ein Antrag auf Rückbau bei der Atomaufsicht in Kiel gestellt worden, noch plane man dies in absehbarer Zukunft. "Alle Fragen nach einem Zeitplan für den Rückbau blieben unbeantwortet," berichtet Miriam Staudte.
Einzige Auskunft: Man konzentriere sich zunächst auf den Rückbau des AKW Brunsbüttel. "Das kann Jahrzehnte dauern," so Miriam. Doch nach Aussage der Atomaufsicht aus Schleswig-Holstein sei auch für Brunsbüttel noch kein Rückbau-Antrag eingereicht worden. Abteilungsleiter Cloosters aus dem Energiewende-Ministerium in Kiel betont: "Für die anderen sechs der acht abgeschalteten AKW sind entsprechende Anträge bereits gestellt worden." Auf die Ursachen für diese Verzögerung angesprochen, nannte Vattenfall-Vertreter Fricke unverblümt "unternehmerische Gründe".
Derzeit liegen ca. 30 Milliarden Euro an Rücklagen auf den Konten der vier Atom-Konzerne. Je später das Geld abfließe, umso besser, so Vattenfall. Auch konnten die Vattenfall-Vertreter lediglich bestätigen, dass für Brunsbüttel Castoren bei der GNS (Gesellschaft für Nuklearservice) bestellt wurden, um die Brennelemente einzulagern. Lieferschwierigkeiten und Genehmigungsprobleme wurden bisher als Ursache für Verzögerungen beim Rückbau genannt.
"Statt Details des Stilllegungskonzepts zu präsentieren, wurden die Sanierungsmaßnahmen an der Außenwand des AKW erläutert," kritisiert Staudte. Viele der Anwesenden hatten den Eindruck, dass in Krümmel gar kein Rückbau vorgesehen ist. Deutlich wurde, dass Vattenfall bei den unterschiedlichen Rückbau-Optionen die des langsamen, so genannten "Sicheren Einschlusses" bevorzugt, bei dem lediglich die Brennelemente aus dem AKW entfernt werden. Im Gegensatz zum "Schnellen Abbau" lässt man die brennstofffreien Atomkraftwerke dann über Jahrzehnte zunächst abklingen.
Die Atomaufsicht bemängelte die Atomgesetznovelle, bei der keine Möglichkeit für die Einhaltung von Fristen, weder für die Einreichung von Rückbau-Anträgen, noch für den "Sicheren Einschluss" vorgesehen sei. "Vattenfall war ein unzuverlässiger Betreiber beim laufenden Betrieb, beim Thema Rückbau scheint es nicht besser zu werden. Wir haben hier dringenden politischen Handlungsbedarf," kommentiert Staudte.
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