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24.04.20 –
Die Belastungen (Social Distancing, Kontaktverbote und Ausgangsbeschränkungen), welche uns alle gerade durch die Corona Krise treffen, mögen für eine langsamere Rate an Neuinfektionen sorgen, doch bedeuten sie für manche Menschen eine enorme Stresssituation. Viele Familien stehen vor ökonomischen und sozialen Herausforderungen und der Fakt, dass man sich in Konfliktsituationen nicht aus dem Weg gehen kann, erhöht das Risiko, dass diese Situationen eskalieren. Wo ansonsten von häuslicher Gewalt Betroffene zumindest während der Arbeitszeit nicht dem gewalttätigen Partner ausgesetzt waren, herrscht nun den ganzen Tag über ein erhöhtes Gewaltpotenzial. Somit wächst in dieser Zeit besonders für Frauen und Kinder die Angst vor häuslicher Gewalt. Deswegen möchten wir mit dem heutigen Post eine Zusammenstellung an Angeboten veröffentlichen, welche durch den freien Zusammenschluss von Student*innenschaften zusammengestellt wurde und an den ihr euch jederzeit und auch ohne Terminabsprache wenden könnt, wenn ihr Hilfe benötigt.
Auf lange Sicht ist es aber besonders wichtig, dass weitere Schutzmaßnahmen getroffen werden. Wir brauchen einen Personalzuwachs in den Jugendämtern, um eine intensive Betreuung und Begleitung von belasteten Familien und Paaren sicherzustellen. Zudem benötigen wir vor allem ein größeres Angebot an Frauenhäusern, in welchen Schutzbedürftige Zuflucht finden können.
Außerdem ist es wichtig, dass Beratungsstellen zu den Themen Deeskalation, Gesprächsführung und Krisenmanagement Familien informieren und weiterbilden können. Aber auch nicht unmittelbar betroffene Personen müssen weitergebildet werden, Anzeichen und Warnsignale von Gewalt in ihrem sozialen Umfeld zu erkennen und (sich richtig zu verhalten) unterstützend zu handeln. Für gewaltbetroffene Frauen ist sehr bedeutsam, wie vertraute Personen auf das, was sie erzählen, reagieren. Betroffene müssen das Gefühl und die Sicherheit haben, dass ihnen geglaubt wird. Deshalb muss die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Gewalt gegen Frauen und Kinder sich künftig noch stärker an Menschen aus deren sozialen Umfeld richten. Die Sensibilisierung und Weiterbildung von Ärzt*innen, Polizei und Justiz, aber auch Pädagog*innen ist eine weitere Voraussetzung zur wirkungsvollen Prävention und auch Intervention bei Gewalt. Die Präventionsarbeit basiert aber vor allen Dingen auf dem Abbau von bestimmten Geschlechtervorstellungen in den Köpfen der Menschen. Damit ist konkret der Abbau von Stereotypen gemeint. Hierzu ist es wichtig, dass wir uns der traditionellen Geschlechterrollen bewusst werden und vor allem in der Pädagogik Wert darauf gelegt wird, über diese aufzuklären und Kindern verständlich zu machen, warum nicht nur Mädchen mit Puppen spielen dürfen und Jungs nicht immer stark sein müssen.
Eine letzte aber deswegen nicht weniger erwähnenswerte Maßnahme gegen häusliche Gewalt ist die Förderung der ökonomischen Gleichstellung von Frauen. Wenn Frauen endlich für gleiche Tätigkeiten das gleiche Gehalt wie Männer erhalten, sind sie in heterosexuellen Partnerschaften finanziell weniger von ihrem Partner abhängig und haben deswegen bei einer bevorstehenden Trennung nicht mehr ein so hohes Armutsrisiko, wie es gerade der Fall ist. Die ökonomische Gleichstellung kann diesen Frauen die Sicherheit und Freiheit, sich ihr eigenes Leben außerhalb von Gewalt aufzubauen, schenken.
Also: Wenn ihr selbst betroffen seid, nutzt die Beratungsangebote, wenn nicht habt offene Augen und ein offenes Ohr und seid empathisch! Zusammen arbeiten wir dann daran, dass es nach der Krise zu weniger häsulicher Gewalt kommt.
www.gruene.de/artikel/impulspapier-zum-umgang-mit-corona-bedingten-schul-und-kitaschliessungen
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