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17.05.16 –
Eigentlich geht es um etwas sehr einfaches: Menschen lieben sich. Da kann man erfahrungsgemäß herzlich wenig gegen tun. Trotzdem werden viele immer noch genau dazu gedrängt oder gezwungen. In vielen Ländern dieser Welt werden Menschen verfolgt, deren Lebens- und Liebensart nicht nach dem Geschmack der Mehrheit ist, die sich selbst für normal hält.
Auch im Deutschland, auch im Lüneburg des 21. Jahrhunderts erfahren Schwule, Lesben und Menschen, deren sexuelle Identität in kein binäres Schema passt, immer noch Ausgrenzung, Diskriminierung und Anfeindungen. Nicht nur dass sich im Windschatten der neuen Populisten die üblichen Verdächtigen aus ihren Löchern trauen und Parolen absondern, die wir überwunden glaubten.
Alltagsdiskriminierung ist oft subtiler, und sie hat ihre Wurzeln -wie viele schlechte Angewohnheiten- in der Kinder- und Jugendzeit. Wer nichts weiß, muss alles glauben, und darum hat sich die Initiative SCHLAU auf den Weg in die Schulen gemacht, um Aufklärung aus erster Hand zu bieten. "Dort müssen wir nicht selten die Sorge einiger Eltern ausräumen, wir würden ihre Kinder damit schwul oder lesbisch machen," heißt es aus dem Verein.
Der arbeitet zwar ehrenamtlich, aber natürlich nicht kostenlos. Den berechtigten Hinweis, dass die Politik in Stadt und Kreis hier Mittel locker machen muss, nahm Detlev Schulz-Hendel in seiner Rede auf und machte sehr deutlich, dass diese Nachricht angekommen und ihm das ein persönliches Anliegen sei.
Julia Verlinden, Lüneburger Grüne im Bundestag, erinnerte an diesem Tag gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interphobie daran, dass Sex zwischen Männern vor gar nicht so fürchterlich langer Zeit in Deutschland noch strafbar gewesen sei und dass den Opfern dieser befremdlichen Rechtsregelung noch keine angemessene Entschädigung oder auch nur Rehabilitation zuteil wurde.
Sie erinnerte auch daran, dass in den jüngst zu "sicheren" Herkunftsländern erklärten Staaten Nordafrikas, Homophobie mehr oder weniger Staatsräson sei und dass Schwulen und Lesben oft schwerste Verfolgung drohe. Sie habe auch deswegen gegen den entsprechenden Bundestagsbeschluss gestimmt.
Trotz allen prominenten Besuchs aus Bundes-, Land- und Kreistag war der ranghöchste Redner heute aber Christoph Jaworski, der als Schwuler Heidekönig Chris I. seine Antrittsrede hielt. Sein Werben um Respekt für alle, namentlich auch für die Gegner von Toleranz und Gleichstellung, verdient Bewunderung. So sprechen halt nur große Könige.
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