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Biogasanlage ja – aber bitte sinnvoll!

Die Förderung alternativer Energien entspricht unserem ureigensten Interesse und ist aktueller denn je. So haben wir erfreut das Bauvorhaben einer Biogasanlage in Kirchgellersen zur Kenntnis genommen. Dies könnte ein Meilenstein auf dem Weg zur dezentralen Energieversorgung und zur lokalen Energieunabhängigkeit sein. Allerdings sind damit auch zahlreiche Fragen verbunden, die bislang unbeantwortet bleiben: unter anderem Fragen zum erhöhten Verkehrsaufkommen (wer zahlt den Straßenerhalt?), zur möglichen Geruchsbelästigung und zur Sicherheit im Wasserschutzgebiet.

06.08.11 – von Claudia Kalisch mit Klaus-Dieter Jansen und Sabine Glodzei

Claudia KalischDie Förderung alternativer Energien entspricht unserem ureigensten Interesse und ist aktueller denn je. So haben wir erfreut das Bauvorhaben einer Biogasanlage in Kirchgellersen zur Kenntnis genommen. Dies könnte ein Meilenstein auf dem Weg zur dezentralen Energieversorgung und zur lokalen Energieunabhängigkeit sein. Allerdings sind damit auch zahlreiche Fragen verbunden, die bislang unbeantwortet bleiben: unter anderem Fragen zum erhöhten Verkehrsaufkommen (wer zahlt den Straßenerhalt?), zur möglichen Geruchsbelästigung und zur Sicherheit im Wasserschutzgebiet.

Das Thema Flächenkonkurrenz ist in unserem Industrieland eher als marginal zu betrachten, auch können wir den Hunger in der Dritten Welt durch eine andere Flächennutzung kaum bekämpfen, handelt es sich doch hierbei um globale Macht- und Verteilungskonflikte, die sich durch eine Überproduktion an Nahrungsmittel in der EU nicht lösen lassen.

Fällt daher die Entscheidung, eine Fläche für den Anbau von Energiepflanzen zu nutzen, gilt es vielmehr, die Art der Nutzung genauer zu betrachten. Dass Monokulturen unser Landschaftsbild deutlich verändern und sich schädlich auf Bodenfruchtbarkeit und die biologische Vielfalt auswirken, ist hinlänglich bekannt. Diese Problematik findet auch schon im Begriff „Vermaisung" ihren Ausdruck. Ein neuer Ansatzpunkt bietet hier eine Innovation aus Bayern:

Hier wurden Wildpflanzen-Mischungen entwickelt, die sich ideal zur Gewinnung von Biogas eignen und sogar speziell auf die Bodeneigenschaften in Niedersachsen angepasst wurden. Der Methanertrag liegt kaum unter den Silomaiswerten (4000 statt ca. 4500 Normliter/Hektar). Für eine Wirtschaftlichkeitsberechnung ist ein ganz gleich hoher Betrag auch nicht notwendig, da sich die Wildpflanzenmischungen extensiv mit wenig Dünger anbauen lassen und daher auch eine Bodenbearbeitung deutlich seltener erforderlich ist. Dies reduziert die Anbaukosten erheblich. Gleichzeitig geht durch die tiefer greifenden Wurzeln die Bodenerosion zurück und es wird ein zusätzlicher abwechslungsreicher Lebensraum geschaffen.

Warum also nicht solche Innovationen nutzen und z.B. einen Fruchtwechsel einfordern?

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass wir dringend auf weitere Informationen warten, um den genannten Herausforderungen begegnen und adäquate Entscheidungen treffen zu können, die innovative Lösungen und Synergieansätze beinhalten.

Prinzipiell unterstützen wir dieses Vorhaben: eine Biogasanlage in Kirchgellersen bietet einen hervorragenden Ansatz, um die globale Energiewende dezentral zu organisieren und lokal umzusetzen. Aber bitte sinnvoll - unter Berücksichtigung weiterer gesellschaftlicher Anliegen sowie Einbeziehung modernster Technik und neuester erprobter Innovationen!!!

Literatur:

Leipner, I. (2011): Kampf der Monokultur! Biogas aus Wildpfanzen-Mischungen, in: Forum Nachhaltig Wirtschaften,3/2011, München, S. 6ff.

Netzwerk Lebensraum Brache(Hrsg.)(o.J.): Energie aus Wildpflanzen

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