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25.09.14 –
Ausstellungseröffnung
„Eine Zeitreise durch die islamische Zeit“
Bürgermeister Andreas Meishies
22. September 2014, 17 Uhr
Glockenhaus
Verehrte Vertreterinnen und Vertreter der Ahmadiyya Muslim Jamaat Lüneburg,
sehr geehrter Herr Mehmood, sehr geehrte Frau Pastorin Bettex
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
vielen Dank für die freundliche Einladung anlässlich der Ausstellungseröffnung „Eine Zeitreise durch die islamische Zeit“, die ich heute, stellvertretend für Oberbürgermeister Mädge, mit Ihnen zusammen eröffnen darf.
Die Ausstellung kommt zu einem Zeitpunkt, in der radikale Fanatiker im Irak, in Syrien oder in Nigeria eine ganze Religion in Verruf zu bringen versuchen, in der aber auch zunehmender Antisemitismus ebenso wie zuletzt auch islamfeindliche Vorfälle die Berichterstattung dominieren.
Mit dieser Ausstellung zeigen sie einmal mehr, dass der Islam nichts, aber auch gar nichts gemein hat mit diesem Fundamentalismus und Terrorismus. Sie zeigen, dass der interreligiöse Dialog eine Chance ist, uns miteinander zu entwickeln und uns gegenseitig zu bereichern, Ängste in der Gesellschaft abzubauen und ein friedliches Miteinander in der Gesellschaft zu fördern.
Für die gelungene Umsetzung der Ausstellung, die wichtigen Denkanstöße und das Engagement möchte ich der Reformgemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat Lüneburg meine Anerkennung aussprechen.
"Ich bin Jude, wenn Synagogen brennen. Ich bin Christ, wenn Christen verfolgt werden. Und ich bin Moslem, wenn eine Moschee beschädigt wird."
Dieser Satz stammt von Aiman Mazyek, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, der am Freitag gemeinsam mit bundesweit 2000 Moscheen zu Gebeten und Friedenskundgebungen eingeladen hatte. Mit dieser beeindruckenden Aktion wollen die Muslime zeigen, dass der IS-Terror im Namen ihres Glaubens nicht legitimierbar ist und dass sie die Menschen aufs Schärfste verurteilen, die den muslimischen Glauben missbrauchen, um Unrecht zu begehen.
Ich finde diese Aktion wichtig, denn der Islam wird in Teilen der öffentlichen Wahrnehmung leider vielfach mit Gewalt und Intoleranz assoziiert. Der Islam ist aber nicht mit dem Islamismus, der militanten Ideologie, gleichzusetzen. Eine übergroße Mehrheit der Muslime hierzulande und auch in Lüneburg denkt und handelt anders und lebt friedlich zusammen. Wie die Reformgemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat Lüneburg, die mit dieser Ausstellung ein Zeichen für den Frieden setzen will.
Ob die bundesweite Friedenskundgebung vom vergangenen Freitag oder eine Ausstellung wie diese in Lüneburg, mir scheint, dass diese Art von Engagement zum einen wichtig ist, um das Bild von einer an sich friedfertigen Religion zu untermauern zum anderen aber auch für ein künftiges gutes Zusammenleben Seite an Seite.
Je mehr wir übereinander erfahren, je intensiver wir miteinander ins Gespräch kommen und im Gespräch bleiben und über Brücken gehen, die uns miteinander verbinden, desto eher wächst ein Gefühl von Zusammengehörigkeit.
In Lüneburg leben Menschen aus 110 Nationen, jeder fünfte Lüneburger blickt auf eine Zuwanderungsgeschichte zurück. Sie alle - ihre Kultur und ihr Wissen - kurzum die religiöse und kulturelle Vielfalt bereichern unsere Gesellschaft und unsere Stadt.
Wir wollen, dass sich alle Mitbürger als gleichberechtigter Teil der Gemeinschaft fühlen, dass das Zusammenleben aller Lüneburger - egal welcher Herkunft und Religion – verbessert wird. Es geht nicht nur um Toleranz, es geht um das Miteinander und Füreinander, es geht darum, dass sich hier in Lüneburg alle zu Hause fühlen, diese Stadt als Heimat schätzen. Die verschiedenen Gemeinden können an dieser Stelle einen wichtigen Beitrag leisten.
Integration ist ein wechselseitiger Prozess, der gegenseitig und gemeinsam erfolgt. Für ein echtes Miteinander brauchen wir einen offenen Dialog. Projekte wie diese Ausstellung heute sind für den Prozess des Kennenlernens und für die gegenseitige Anerkennung und Toleranz ungemein wichtig.
Wir sind froh darüber, dass es in Lüneburg eine ganze Reihe integrativer Projekte und Initiativen durch Verbände, Kirchen und Gemeinden aber auch durch Einzelne gibt, die das Zusammenleben verbessern.
Das beste Mittel gegen Extremismus egal welcher Couleur ist den Menschen eine Perspektive zu geben, es geht um Einbindung, Teilhabe, Bildung und Schutz vor Diskriminierung.
Lüneburg ist eine weltoffene und tolerante Stadt, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft friedlich zusammenleben und gemeinsam an der Zukunft der Stadt bauen - ohne dabei - und das ist mir wichtig - die eigene Kultur und Religion aufgeben zu müssen.
Vielen Dank
Gäste sind nach Anmeldung bei Claudia Schmidt oder Matthias Wiebe herzlich willkommen.
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