Kreativität ist gefragt

Oliver Glodzei spricht im Kreistag zur Zielvereinbarung über die gemeinsame Finanzierung der Theater Lüneburg GmbH: "Die Zielvereinbarung über die gemeinsame Finanzierung unseres Theaters wird beschlossen - aber der Jubel hält sich in engen Grenzen. Um rund 84.000 € steigt der jährliche Förderbetrag, ergänzt um einmalig 43.000 €. Das liegt deutlich unter den Erwartungen und dem Notwendigen.

15.12.14 – von Oliver J. Glodzei

Oliver J. GlodzeiOliver Glodzei spricht im Kreistag zur Zielvereinbarung über die gemeinsame Finanzierung der Theater Lüneburg GmbH:

"Die Zielvereinbarung über die gemeinsame Finanzierung unseres Theaters wird beschlossen - aber der Jubel hält sich in engen Grenzen. Um rund 84.000 € steigt der jährliche Förderbetrag, ergänzt um einmalig 43.000 €. Das liegt deutlich unter den Erwartungen und dem Notwendigen.

Wir brauchen nicht mehr darüber zu streiten, ob der Unionsantrag zum Oktober-Kreistag vielleicht falsche Signale nach Hannover gesandt hat, aber wir müssen uns ernsthaft Gedanken machen.

Unser Theater wird nicht im nächsten Jahr schließen müssen, aber die Finanzierung muss nun neu überdacht werden, denn im Rahmen des vorliegenden Vertrags wird es von der Substanz leben, was schlicht bedeutet, dass eine finanzielle Gesundung jedes Jahr teurer wird.

Es sind also zunächst einmal Theaterleitung und Geschäftsführung gefragt, Geld in Spielplan und Preisgefüge zu finden. Aber machen wir uns nichts vor: Einschnitte in die Qualität bei gleichzeitiger Preiserhöhung sind nicht die Zutaten eines wirtschaftlichen Erfolgsrezeptes, eines künstlerischen schon gar nicht.

Wir können das Problem also nicht allein den Kreativen überlassen, sondern müssen selbst kreativer werden. Und das heißt deutlich mehr, als 200.000 Euro unter dem Bett zu finden.

Wir hier hätten nämlich wenig Freude am Theater, wenn seine Existenz zulasten der Schulen, der Kitas, der Jugendarbeit, der Wirtschaftsförderung oder schlicht der Menschlichkeit, also etwa der Sozial- oder Flüchtlingsarbeit ginge.

Eine Lösung werden wir nur gemeinsam finden können, wenn wir alle zusammen danach suchen: Landkreis und Hansestadt, Theater und Bürgerinnen und Bürger und natürlich auch wir hier. Das sollten wir in 2015 angehen.

Wir dürfen natürlich auch nach wie vor nicht das Land aus der Verantwortung entlassen. Dass die Staatstheater mehr Geld erhalten als die kommunalen Theater Niedersachsens, wird mit der überregionalen Bedeutung gerechtfertigt. Also nach meiner Wahrnehmung strahlt unser Theater weit über unsere Region hinaus.

Aber selbst davon abgesehen, geht es nicht an, dass diese Schere immer weiter auseinander geht.

Die vorliegende Vereinbarung trägt nicht über die Zeit. Sie gibt uns allenfalls ein bisschen Luft für die Suche nach einem tragfähigen Finanzkonzept. Aber wir müssen da jetzt ran, und das werden wir tun."

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