Fracking in der Heide?

Die LZ Mel­dung vom Sams­tag er­schreck­te vie­le Men­schen im west­li­chen Land­kreis: US Fir­ma sucht "Koh­len­was­ser­stof­fe", also Öl oder Gas. Alle Zei­chen deu­ten da­bei auf die Su­che nach "un­kon­ventio­nel­len Gas­vor­kom­men", und die müs­sen ge­wöhn­lich durch einen Che­mie­cock­tail ge­fü­gig ge­macht wer­den: Fra­cking. "Nicht mit uns," sagen Mi­ri­am Stau­dte und Det­lev Schulz-Hen­del und frag­ten nach.

01.10.12 – von Oliver J. Glodzei

Fracking Bohrturm (in Wyoming)Die LZ Mel­dung vom Sams­tag er­schreck­te vie­le Men­schen im west­li­chen Land­kreis: US Fir­ma sucht "Koh­len­was­ser­stof­fe", also Öl oder Gas. Alle Zei­chen deu­ten da­bei auf die Su­che nach "un­kon­ventio­nel­len Gas­vor­kom­men", und die müs­sen ge­wöhn­lich durch einen Che­mie­cock­tail ge­fü­gig ge­macht wer­den: Fra­cking. "Nicht mit uns," sagen Mi­ri­am Stau­dte und Det­lev Schulz-Hen­del und frag­ten nach.

Nach Rücksprache mit dem Geologen Dirk Weißenborn berichtet die grüne Landtagsabgeordnete, dass nicht davon auszugehen ist, dass es sich bei dem Antrag einer US-Firma zur Erkundung des "Erlaubnis­felds Olden­dorf" um die Suche nach Erdöl handeln könnte. Bei mehrere Erdöl­bohrungen in diesem Gebiet war man in den letzten Jahr­zehnten nicht fündig.

Es deute nach Ansicht des Geologie-Experten darauf hin, dass in tief­liegenden Sandsteinen nach Erdgas gefrackt werden könnte. Es existiere bereits eine umfang­reiche 3-D-Seismik für Teile des Gebiets, die die BEB Erdgas und Erdöl GmbH, ein Vorläufer der Fracking-Konzerns Exxon Mobil, habe erstellen lassen. Bohrungen am Rande des "Erlaubnisfeldes Oldendorf" deuten daruf hin, dass die konventi­onelle Erdgas­förderung- ohne Fracking- nicht rentabel sei.Miriam Staudte

"Die beim Fracken verwendeten Chemie-Cocktails würden unser kostbares Grund­wasser in der Heide gefährden," befürchtet Miriam und ist sicher: "Unsere Zukunft liegt nicht in der Ausbeutung letzter Boden­schätze, sondern im Umbau unserer Gesell­schaft zu einer ressourcen­schonen­deren Lebens- und Wirtschaftsweise."

Detlev, grüner Landtags­kandidat für Lüneburg erläutert das Risiko: "Völlig unklar ist bei der Fracking Methode der Einsatz und Verbleib von Chemikalien. Das Gutachten für die nordrhein­westfä­lische Landesre­gierung hat ebenso wie das der Bundes­regierung das enorme Gefähr­dungs­potenzial hervor­gehoben".

Detlev Schulz-HendelUmwelt- und Wirtschafts­ministerium in NRW untersagten daraufhin den Einsatz der Technologie im Land. Der Schutz von Mensch und Umwelt habe für die Landes­regierung höchste Priorität. "Für die niedersächsische Landes­regierung gilt das offenbar nicht," bedauern Miriam und Detlev und kündigen eine andere Politik nach dem Regierungswechsel im Januar an.

Miriam begrüßt, dass die Kreisverwaltung Lüneburg um Fristverlängerung zur Abgabe einer Stellungnahme beim LBEG (Landesamt für Bergbau) gebeten habe. "Dass die Landesbehörde hier künstlichen Zeitdruck schafft, ist nicht verantwortlich. Bei solchen Vorhaben ist die Information und Transparenz aller Beteiligten ein Muss."

Bereits Anfang September hatten die Landtagsgrünen die konzern­freundliche Genehmigungs­praxis des nieder­säch­sischen Wirt­schafts­ministe­riums gerügt. Außerdem fordern die Grünen schon seit langem, dass das Bergrecht ins Umwelt­ressort verlagert wird. Das empfiehlt im Übrigen auch das von Bundes­umwelt­minister Peter Altmaier in Auftrag gegebene Gutachten.

"Fracking ist eine Hochrisiko­technologie. Die können wir weder uns noch zukünf­tigen Genera­tionen zumuten," liest Miriam in der Expertise, und Detlev ergänzt: "Fracking bedeutet nicht nur unkal­kulier­bare Umwelt­risiken, sondern auch dass ganze Land­striche industria­lisiert würden. Das ist für uns hier ganz undenkbar. Wir lassen aus unserem Naturpark Lüneburger Heide keinen Industriepark machen."

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