Claudia Schmidt Kandidatin für OB-Wahl

Span­nung, Emo­tio­nen, Ent­täu­schun­gen und ein un­er­war­te­tes Er­geb­nis am En­de. Dies al­les war bei der letz­ten Orts­mit­glie­der­ver­samm­lung des Orts­ver­ban­des Lü­ne­burg am 17. Feb­ru­ar da­bei, und hät­te auch für ein film­rei­fes Dreh­buch ge­reicht.

23.02.14 –

Claudia SchmidtSpan­nung, Emo­tio­nen, Ent­täu­schun­gen und ein un­er­war­te­tes Er­geb­nis am En­de.
Dies al­les war bei der letz­ten Orts­mit­glie­der­ver­samm­lung des Orts­ver­ban­des Lü­ne­burg am 17. Feb­ru­ar da­bei, und hät­te auch für ein film­rei­fes Dreh­buch ge­reicht.

Sebastian Heilmann als Wahlversammlungsleiter nahm zum Anfang des Abends die deutlich fühlbare Spannung unter den Mitgliedern mit einer netten Idee gekonnt raus und lockerte die Runde auf: Ein Eimer gefüllt mit Schlamm, einer Schaufel und Spielfiguren sollte der befürchteten und möglichen Schlammschlacht unter den Kandidaten vorbeugen, was mit diesem symbolischen Richtungszeig erfolgreich gelang.

Eine vom OV Lüneburg fast zu perfekt vorbereitete Versammlung wurde wegen der doch recht strengen Vorgaben zum Wahl – und Vorstellungsablauf immer wieder mit Zwischenrufen und Nachfragen zum Wahlprozedere unterbrochen, doch Bernhard Förschner und Susanne Neuhaus schafften es immer wieder gekonnt, den Ablauf aufzunehmen und durch den Abend zu führen.

Das einzige Unverständnis von der Mehrheit der über 60 anwesenden Mitglieder, einige wenige davon aus dem Kreis und damit für die OB KandidatInnenwahl an dem Abend im Freya – Scholing –Haus nicht stimmberechtigt, erntete Bernhard  Förschner während seiner Einführungsrede für die vorzeitige Positionierung des OV Lüneburg zu dem OB Kandidaten Andreas Meihsies.

Er erklärte den Mitgliedern, warum der OV Lüneburg diesen Kandidaten bevorzugt und empfahl dessen Wahl. Oliver Kraemer, Kreisvorstandssprecher der Grünen in Lüneburg und an diesem Abend als Gast anwesend, schüttelte verständnislos den Kopf: "Ich halte es nicht für klug, sich als Vorstand frühzeitig für eine KandidatIn, auch wenn es die/der eigene ist, zu positionieren. Mir fehlen dadurch das für uns Grüne so wichtige basisdemokratische Handeln und die damit verbundene unabhängige, unbeeinflusste Entscheidungsmöglichkeit. Das ist uns im neuen Kreisvorstand, so wie wir es auch in der letzten Kreismitgliederversammlung gezeigt haben, besonders wichtig."

Nach der knapp einstündigen Vorbesprechung, die nichtöffentlich durchgeführt wurde, konnten die KandidatInnen sich und ihr Programm jeweils 10 Minuten vorstellen. Beiden Bewerbern war ihre Nervosität deutlich anzumerken. Schmidt, Sprecherin des Kreisvorstands und auch im Stadtrat  sitzend, eröffnete gekonnt: „ Eine Wahl ist nur interessant, wenn man die Auswahl hat. Lange habe ich hin – und her überlegt, und mich schließlich dafür entschieden".

„Da gehst du rein", sagte sie selbstsicher, auch weil sie viel Unterstützung innerhalb und außerhalb der Partei dazu erfahren habe. Mit klassischen Grünen Themen wie Klimaschutz, grüne Stadtentwicklung, Rückbau von großen Straßen, Carsharing und Förderung des Radverkehrs überzeugte sie die Mehrheit der anwesenden Mitglieder. Ihre Erfahrungen im Wirtschaftsausschuss der Stadt und als Aufsichtsrat im Klinikum werden ihr bei dem komplexen Thema Wirtschaft helfen, sagte Sie und betonte hier besonders die Förderung kleiner und mittlerer Handwerksbetriebe.

Bei einem aktiven Wahlkampf mit bürgernahen Projekten, wie gemeinsam Radfahren, Joggen oder Kochen wolle sie für ihre Wahl und die Politik allgemein, die oft zu ernst und für viele unverständlich trocken daherkommt, die Bürger begeistern.

Andreas MeihsiesIhr Kontrahent Andreas Meihsies, als Fraktionschef mit Claudia Schmidt als Stellvertreterin im Stadtrat, warf als Argument für sich auf das zu wählende Amt seine Erfahrung aus vielen Jahren in der Kommunalpolitik in die Waagschale. Der Vorstand der Lüneburger Stadt –Grünen sowie einige Mitglieder der Stadtratsfraktion hätten den Wunsch für eine Kandidatur an ihn herangetragen. Er stehe für professionellen Wahlkampf und seine Stärke sei es, auch mal Klartext zu reden.

Eine Führung mit flacher Hierarchie, eine neue Beteiligungskultur z.B. mit Umweltverbänden sowie einer deutlich stärkeren Beteiligung des Stadtrats wären ihm wichtig. „Ich habe die Vision von einem toleranten, weltoffenen und sozialem Rathaus, sagte Meihsies. Ich biete euch eine spitze Zunge und Professionalität an, und bitte um Eure Unterstützung", gab er abschließend als deutliche Aufforderung an die Mitglieder.

Die anschließend über ein Losverfahren zu gleichen Teilen an die KandidatInnen gestellten Fragen bargen keine Überraschungen. Aber auch hier sprach Meihsies auf eine Frage wie er sich den zeitgleichen Wahlkampf für die Europa – und OB Wahl vorstellen würde, deutlich und ehrlich aus, was das Problem vieler ehrenamtlich tätigen Bürger heute ist : Bei einem Vollzeitberuf wird es immer schwieriger alles unter einen Hut zu bringen, ohne das die Gesundheit darunter leidet, entgegnete er sinngemäß. Hier sprach er allen Mitgliedern, und damit sicher auch denen aus dem gegnerischen Lager, aus der Seele.

Die Anwesenheit von Eckhard Pols, der selber gerne am 25. Mai die Hoheit im Rathaus für die CDU zurückerobern möchte, sollte seinem Kumpel und Freund Andreas Meihsies an diesem Abend kein Glück bringen.

Auch eine Begrüßung sowie ein Glückwunsch nach der erfolgreichen Wahl an die frisch gekürte Kandidatin Schmidt blieben von Seiten Pols leider aus. „Das fand ich nicht sehr professionell", sagte Schmidt mit deutlicher Kritik an den Berufspolitiker.

Mit 33 zu 25 Stimmen setzte sich Claudia Schmidt zur Überraschung vieler gegen Ihren Stadtratskollegen, und damit deutlicher als von ihr selber erwartet, durch.

Claudia Schmidt abschließend auf die Frage wie sie dieses Ergebnis geschafft habe: „Ich habe mir viel bei Andreas in den letzten Jahren abgeschaut. Er hat einen guten Job gemacht und tut es hoffentlich weiter." Kreissprecher der Grünen Oliver Kraemer dazu: „Andreas hat über viele Jahre, ja sogar Jahrzehnte eine hervorragende politische Arbeit hier gemacht. Es ist hier sicher nicht immer alles ganz gleichführend in der Vergangenheit bei uns gelaufen wie es hätte sein sollen, aber in welcher Partei ist das schon so?

Andreas hat das Gesicht der Grünen in Lüneburg deutlich mitgeprägt. Ohne ihn wären die Grünen in Lüneburg nicht da, wo sie heute so erfolgreich stehen. Mit der nötigen gegenseitigen Akzeptanz, werden wir in einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit auch in Zukunft weiterhin gemeinsam unsere grünen Themen in und um Lüneburg sicher erfolgreich vertreten."

Den in der Presse oft genannten Riss zwischen den Grünen in Stadt und Kreis sieht neben Schmidt auch Oliver Kraemer nicht. Ganz im Gegenteil: „Diese Abstimmung hat gezeigt, das Stadt – und Kreisgrüne viel enger zusammengerückt sind, sich gemeinsam von klaren Grünen Themen zum Wohle der Partei begeistern und überzeugen lassen haben und sich nicht nur auf eine Person fokussieren lassen wollten. Es freut mich sehr, das viele davon die in den letzten Wahlkämpfen noch nicht aktiv mit dabei waren, sich jetzt bereiterklärt haben, in der bevorstehenden Wahlkampfzeit gemeinsam an unseren Zielen mitzuarbeiten."

Wenn das nicht mal ein positiver Richtungszeig für die harte, bevorstehende Wahlkampfphase ist, die jetzt mit einem Team startet, das schon die letzten beiden Wahlkämpfe von Julia Verlinden und Detlev Schulz-Hendel sehr erfolgreich begleitet hat. Für einen tollen gemeinsamen Europa und OB-Wahlkampf!

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