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12.05.20 –
Auch Milchbauern aus dem Norden haben sich am Dienstag (12. Mai) an einer Protestaktion vor dem Agrarministerium in Hannover beteiligt. Ottfried Wolter aus Neetze und Hermann Rosebrock aus dem Heidekreis waren mit Protest-Schildern des Bund der deutschen Milchviehhalter (BDM) angereist.
Ottfried Wolter fordert eine Stärkung der Position der Milchviehbetriebe gegenüber den Molkereien. Als Vorsitzender des BDM im Landkreis Lüneburg erklärt er auch: „Die Milchpulver-Einlagerung ist eine Umverteilung von Steuergeldern in die Schatulle von Lagerhausbesitzern. Wir fordern eine Offenlegung der Besitzverhältnisse der Milchpulver-Lagerhallen. Das ist ein großes Geschäft mit der Einlagerung.“ Es sei nicht auszuschließen, dass diese sich häufig in Hand der Molkereien befinden. Allein für die Kosten der Aufbewahrung hatte die EU in der Hochphase der letzten Krise vor drei Jahren 10 Millionen Euro jährlich an die Unternehmen ausgezahlt.
Der Landesvorsitzende des BDM Peter Habbena betont auch die weltweite Verantwortung bei der Thematik. „Bei Milchpulver wird häufig Palmöl bzw. Palmfett beigemischt. Somit wird zu Monokulturen in Südamerika beigetragen. Wir dürfen keine Ressourcen verbrauchen für ein Produkt, das der Markt nicht braucht.“
Neben Ministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) fanden sich auch die agrarpolitischen Sprecherinnen und Sprecher von CDU, SPD und Grünen zur Diskussion mit den Protestierenden ein. Miriam Staudte, agrarpolitische Sprecherin der Grünen zeigt sich solidarisch mit den Forderungen des BDM: „Wir Grünen unterstützen den Protest der Milchbauern. Die Corona-Pandemie hat schonungslos offengelegt, dass die Exportorientierung der Milchwirtschaft der heimischen Landwirtschaft nicht zu Gute kommt. Es kann nicht sein, dass die beiden CDU-Agrarministerinnen in Bund und Land weiter auf das teure und ökologisch fragwürdige Aufkaufen von Milchpulver setzen. Statt neuer Milchpulver- und Butterberge braucht es endlich Mechanismen, die zumindest vorübergehend die Milchüberschüsse reduzieren können.“ Lagerhaltung sei sogar kontraproduktiv. „Das Konzept des BDM zur solidarischen Mengenreduzierung der Milchproduktion in einer Krise kann die Erzeugerpreise für die Milchviehbetriebe stabilisieren,“ so Staudte. „In einer Milchpreiskrise entsteht ansonsten eine Spirale : Jeder Betrieb muss mehr produzieren, um seine Einkommensausfälle auszugleichen. Je größer das Milchangebot am Markt ist, umso tiefer fällt der Milchpreis.“
Hermann Rosebrock fordert ein europäisches Vorgehen. Auf seinem Schild steht: „Globale Milchpreiskrisen auf EU-Ebene lösen, statt auf individuelle Molkerei-Lösungen hoffen.“
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Die AG trifft sich im Grünen Büro (Schröderstraße 16, 21335 Lüneburg). Ansprechpartnerin: angelika.becher@ gruene-lueneburg.de
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