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09.03.04 –
Wir Grünen haben uns viele Jahre intensiv mit dem Thema Konversion der Schlieffen-Kaserne beschäftigt, eine umfangreiche Studie von Dr. Pez, Uni Lüneburg, ?Schützenplatz/Neu-Hagen, nachhaltige Stadtteilentwicklung im Zeichen von Bestandsnachbesserung und Konversion? haben wir in Auftrag gegeben, diese liegt seit Juli 2001 vor. Ebenso gibt es den ?Kriterienkatalog/Stadtentwicklung aus Frauensicht? des Runden Tisches Frauen.
Nach intensiver Beratung innerhalb unserer Fraktion nehmen wir wie folgt Stellung:
Wir Grünen unterstützen eine aktive Bürgerbeteiligung, die jetzt stattfinden muß. Aus unserer Sicht ist eine Info-Veranstaltung noch keine erweiterte Bürgerbeteiligung. Geld im Haushalt für die Moderation der Bürgerbeteiligung wurde bereitgestellt. Wir regen die Einrichtung eines Stadtteilbüros an und wollen soziales Engagement durch Bürgerbeteiligung fördern.
Die weitere Entwicklung der Theodor-Körner-Kaserne sollte ebenfalls als eine Zukunftsplanung mit einfließen. Hierzu gehört auch die Anbindung bzw. der Verbleib des Flughafens.
Leitlinien/städtebauliche Ziele der Architekten
Diese sind bisher zu unverbindlich, zu unkonkret. Es fehlt die ökologische und soziale Ausgewogenheit. Dabei muß die Frage: Wo bleibt der Mensch? Das Soziale? Das Gemeinschaftliche? stärker als bisher bei der Planung des neuen Baugebiets berücksichtigt werden.
Wir regen an, ein neues Motto, einen Namen für das Neubaugebiet z.B. ?Hopfenpark? zu suchen. Wir bitten die Stadtverwaltung, in einem ?Namenswettbewerb? nach einem geeigneten neuen Namen zu suchen, mit dem sich die neuen Bewohner identifizieren können, denn Schlieffen-Kaserne (gem. dem General) kann zukünftig keine Name mehr für den neuen Stadtteil sein. Im Rahmen einer neuen Namenssuche sollte das Stadtarchiv die Namensgebung der Schlieffen-Kaserne aufarbeiten.
Grünflächen
Da im Stadtteil Schützenplatz/Neu Hagen Grünflächen fehlen (s. Aussage Landschaftsplan aus 1995), ist bei der Konversion der Schlieffen-Kaserne die Einrichtung zusätzlicher Grünflächen sowie eines zentralen Stadtteilparks/ Sportflächen bedeutsam. Der Anzahl u. Größe/Ausstattung der Kinder-/Jugendspielplätze ist große Beachtung zu schenken. Die vorgeschlagenen schmalen öffentlichen ost-west-verlaufenden Grünflächen innerhalb der EFH-/Doppel- und Reihenhausbebauung sollte zugunsten von breiteren Grünstreifen in Nord-Südrichtung aufgegeben werden.
Für die RH-Bebauung sollte zur Erreichbarkeit der rückwärtigen Gärten eine schmale Wegeverbindung von ein oder zwei Seiten des Blockes im Gemeineigentum vorgesehen werden.
Wir möchten eine breite Grünachse vom Vogelpark durch die Schrebergartenkolonie Am Pferdeteich, durch die Kaserne in den Neuen Forst anlegen, um den neuen Stadtteil, der auf dem Kasernenareal entsteht, mit den vorhandenen Wohngebieten Schützenplatz/Neu Hagen zu verbinden. Wir bitten die Verwaltung zu prüfen, ob einige Schrebergärten in Reihe von der Stadt gepachtet werden können, um einen breiten attraktiven Grünstreifen durch die Schrebergärten zur Kaserne hinüber anzulegen.
Art und Dichte der Bebauung, Gemeinbedarfsflächen
Wir schlagen vor, städtebaulich neue Wege zu gehen, und in diesem neuen Wohngebiet, das in zentraler Lage, nah am Bahnhof gelegen ist, auf den Bau typischer Einfamilienhäuser komplett zu verzichten. Statt dessen möchten wir attraktive, individuelle Reihen-Stadthäuser sowie Mehrfamilienhäuser planen, die weniger Fläche verbrauchen, so dass der Gemeinschaft mehr Freiflächen zur Erholung zur Verfügung stehen. Hier bitten wir die Verwaltung und die Politik um Mut, neuen Bauformen Raum zu geben.
Zur Unterscheidung von öffentlichen Straßen- und privaten Gartenräumen sollen Baulinien (Zwang) die straßenseitigen Bebauungskanten und Haus-Erschließungsseiten sowie Baugrenzen (Kann-Vorschrift) die Gartenflächen festlegen. Die Flächen für die KfZ-Stellplätze sollten eng mit den Straßen verbunden und innerhalb der Gartenräume ausgeschlossen sein. Offene und geschlossene Bauweise sollen festgelegt werden. Dabei muß die offene Bebauung in den Einfamilien- und Doppelhausgebieten gegenüber der Baunutzungs-VO erheblich herabgesetzt werden, um ein entsprechendes Erscheinungsbild zu gewährleisten.
Die Gebäudehöhen sollten lediglich durch die Geschossigkeit festgelegt werden. Über die Nutzung des Dachgeschosses sollte je nach Teilgebiet entschieden werden. Das Anheben des Erdgeschossfußbodens soll möglich sein, um für das Wohnen einen Sozialabstand zur Straße zu gewährleisten und den kostengünstigen Bau von Kellergeschossen zu ermöglichen. Jedoch sollte das Wohnen im Keller ausgeschlossen werden. Weitere Regeln, die ein neues Image des Viertels in der Stadt erzeugen, und zwar über alle B-Plan-Abschnitte hinweg, z.B. eine alleenartige Baumbepflanzung, müssen aufgestellt werden.
Als Agenda 21-Stadt sollte Lüneburg Projekte wie Solarenergie, alternative Energieversorgung, Ökohäuser unterstützen und sicherstellen, dass diese auf dem Konversionsareal ihren Platz finden. Ein Nahwärmekonzept muß entwickelt werden.
Eine Mischung der Wohnformen, Baugemeinschaften, individelle Wohnformen beinhalten mehr als der Bau von typischen einfallslosen EFH/MFH. Es ist darauf zu achten, dass der neue Stadtteil individuell und lebendig wird, dass sich Wohnflächen nach außen hin lebendig öffnen durch auflockernde Balkons, Treppen etc. Wir unterstützen den Erhalt des Kasinos als Stadtteilbegegnungszentrum/Jugend-/Seniorentreff. Die große Küche sollte für die Einrichtung einer Schule oder einer Kindertagesstätte erhalten bleiben. Die STOV-Gebäude am Meisterweg sollten als Lärmschutz gegen die Bahntrasse möglichst erhalten bleiben. Ebenso möchten wir die historischen Kasernengebäude mit ihrer guten Bausubstanz weitestgehend erhalten.
Wir fordern keine Bebauung der Hopfengärten (ehemalige Kleingartenkolonie), d.h. eine Bebauung nach Norden nur bis in Höhe der Adank-RH. Ebenso möchten wir keine Bebauung des Rodelbergs hinter dem Kreiswehrersatzamt (östlich), da viele Kinder diesen im Winter als Rodelbahn nutzen. Wir bitten die Stadtverwaltung, mit der Lebenshilfe als neuem Eigentümer zu sprechen, ob Grundstücke evtl. getauscht werden können oder ob die Lebenshilfe bereit ist, wenigstens einen Teil des Rodelbergs den Kindern weiterhin zur Verfügung zu stellen. Die Anwohner wissen im Detail, wo Kinder spielen. Es muß vermieden werden, dass vorhandene Spielplätze zerstört werden, nur um diese teuer an anderer Stelle neu zu bauen. Gerade für diese Planung (wo sind vorhandene Spielplätze ?) ist eine intensive Einbeziehung der AnwohnerInnen/ Bürgerbeteiligung wichtig.
Die Kombination Wohnen + Arbeiten muß stärker berücksichtigt werden, da sich die Arbeitswelt stark verändert u. immer mehr Menschen freiberuflich von zuhause aus erwerbstätig sind. Dieser geänderten Arbeitswelt müssen auch die Wohnungen entsprechen mit flexiblen Grundrissen (der möglichen Einrichtung von (Gemeinschafts-) Büros. Eine ?Ghettoisierung? der Wohnformen, alle MFH in einem Quartier, die RH in einem anderen, möchten wir vermeiden. Statt dessen kann MFH neben RH neben MFH stehen, also eine bunte, lebendige Vielfalt. Wir wollen keine reinen Wohngebiete, sondern allgemeine Wohngebiete, in denen das Nebeneinander von Dienstleistung/Gewerbe + Wohnen selbstverständlich ist.
Verkehr
Wir fordern einen Abfluß des Verkehrs aus dem Wohngebiet in das Gewerbegebiet direkt auf die Ostumgehung, und bitten die Verwaltung hier um ihre Stellungnahme. Ebenso möchten wir das Baugebiet verkehrstechnisch nach Norden Richtung Erbstorfer Landstraße öffnen, hierfür käme auch ein Rückbau des Meisterwegs für uns in Frage. Hier erbitten wir ebenfalls die Prüfung der Stadtverwaltung. Leider wurde eine zusammenhängende Planung und Verkehrsanbindung an das Loewe-Center verpaßt. Dieses muß jedoch fußläufig attraktiv sowie mit dem Rad (Bus) erreichbar sein.
Nicht nur der Abfluß des Verkehrs zur Bleckeder Landstraße, sondern die Öffnung der Verkehrswege in alle Himmelsrichtungen muß gewährleistet ein, um eine einseitige starke Verkehrsbelastung der Bleckeder Landstraße zu vermeiden. Ein Standort von Campus-Mobil sollte auf dem Areal vorgesehen werden, eine Buslinie muß durch das Areal führen.
Für uns ist es wichtig, eine breite Nord-Süd-Achse durch das Kasernengelände für einen späteren Ausbau offenzulassen, weil der Verkehrsknotenpunkt Schießgrabenstr. immer enger wird.
Für die BewohnerInnen des Stadtteils Schützenplatz/Neu Hagen muß es attraktive Möglichkeiten geben (z.B. eine kleine Brücke), die Bleckeder Landstr. zu überqueren, damit die beiden Stadtteile zusammenwachsen. Ebenso muß eine Verkehrsberuhigung südlich der Bleckeder Landstraße, z.B. in der Gellersstraße, erfolgen.
Parkplatzsituation
Parkräume möchten wir trennen von Wohnräumen, dies ist besonders für junge Familien mit Kindern wichtig, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten. Wir möchten die Situation: jedes Haus hat seinen Parkplatz vor seiner Haustür oder vor seinem Wohnzimmerfenster, vermeiden. Alternativ fordern wir die Einrichtung von Sammelparkplätzen, Stichwort: Quartiersparken. Wir bitten die Verwaltung zu prüfen, ob automatische Parkierungsanlagen, wie sie auch bei anderen Konversionsprojekten realisiert wurden, gebaut werden können.
Weitere offene Fragen sind zu klären:
Bitten die Verwaltung, Fragen des Lärmschutzes sowie der (alternativen)
Energieversorgung (Nahwärmekonzept, Blockheiztechnik, nachwachsende
Rohstoffe Passivhäuser, Solarengie) zu klären. Wie soll die Abgrenzung
des Teil III, der noch von BGS genutzt wird, aussehen (Stichwort:
Stracheldrahtzaun)?
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