Kultur für Alle

Armut fördert die soziale und kulturelle Ausgrenzung

15.06.17 –

Herr Vorsitzender, liebe Kreistagskolleginnen und Kollegen,

Kultur für Alle - das möchten wir auch in Stadt- und Landkreis Lüneburg mit unserem Antrag auf den Weg bringen. In Deutschland haben mehr als 12 Millionen Menschen weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens. Armut führt nicht nur zu materiellem Mangel, sondern fördert darüber hinaus die soziale und kulturelle Ausgrenzung. Dem sollten wir auch hier im Kreistag entgegenwirken. Mittlerweile gibt es mehr als 13 Kulturlogen in Deutschland und es werden mehr, weil es sich um ein ehrenamtliches Engagement handelt, dessen Konzepte auch bereits ausgezeichnet worden sind. Diese Konzepte sind geprägt von Solidarität und gesellschaftliche Verantwortung. Auch wir können vor Ort beobachten, dass es einerseits bei mancher Theatervorstellung und anderen Kulturangeboten leere Plätze gibt und andererseits Menschen gibt, die sich schlichtweg eine Eintrittskarte nicht leisten können. Wir möchten diese Menschen nicht ausschließen. Dieser solidarische Gedanke verbunden mit der Einsicht, dass jeder Mensch ein Recht hat, dazuzugehören hat das Prinzip der Kulturlogen so rasant wachsen lassen.

Beindruckend bei allen Kulturlogen ist das Bürgerschaftliche Engagement. Ich möchte einmal Ulrike Witt von der Kulturpforte Göttingen zitieren, die sagt: Kultur macht glücklich. Diese Erfahrung Menschen zu ermöglichen, die sich sonst in ihren vielfältigen Formen nicht leisten können, tut gut.

Und noch ein Beispiel aus Berlin: 56 % der Kulturlogen Gäste wurden über die Kulturloge erstmals zum Besuch von Kulturveranstaltungen angeregt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, es macht also durchaus Sinn, dass sich die Kulturausschüsse der Stadt und des Landkreises sich einmal diese Konzepte vorstellen lassen, um auch im Landkreis Lüneburg mehr Menschen zu ermöglichen an Kulturveranstaltungen teilzunehmen.

Dazu sollte es ohnehin unstrittig sein, einen Grundsatzbeschluss zu fassen, dass wir uns als Kreistag die Absicht dokumentieren, dass möglichst viele kulturelle Angebote in unserer Region unabhängig vom Geldbeutel erreichbar sind.

Detlev Schulz-Hendel